Die Bienen im Winter

Das Überleben in der kalten und finsteren Zeit

Sehr oft wurde ich auch in vielen Gesprächen gefragt – na was machen die Bienen jetzt im Winter? Schlafen die?

Die Antwort vorab: ja und nein…

Die Bienen in der Wintertraube

Bereits ab der Sonnensommerwende Ende Juni bereiten sich die Bienen auf die 2. kältere Jahreshälfte vor. Jetzt gibt es noch viel Brut und Bienenmasse. Wie ihr im letzten Artikel Der Bien erfahren habt, hat jede Biene eine Aufgabe. Jetzt geht es darum viele gesunde Winterbienen zu haben und Vorräte für den Winter ein  zu lagern. Dies machen sie solange es die Temperaturen zu lassen und Tracht und Sommerbienen vorhanden sind. Die Winterbienen sollten erst im Frühling zur Weidenblüte ausfliegen. Das Fliegen verbrennt Lebenszeit und deswegen werden Sommerbienen auch nur um die 6 Wochen alt. 
Sinkt die Temperatur im Stock unter 10°C schließen sich die Bienen u einer sogenannten Wintertraube zusammen. Die Wintertraube schaut der Schwarmtraube im Sommer sehr ähnlich – das hat man vielleicht schon einmal beobachten können, wenn sich so ein Bienenschwarm auf einen Ast niedergelassen hat. So sieht das dann auch im Winter in ihrem Stock aus, jedoch mit einer etwas anderen Aufgabe – nämlich dem Warmhalten und damit das Überleben der Königin und ihres Hofstaates zu sichern. Bienen die ganz am Rand der Traube sitzen, erzeugen durch das Zittern mit ihrer Flugmuskulatur eine Wärme, die das Innere der Traube vor dem Kältetod schützt. Dadurch hat es im Inneren der Wintertraube wohlige 30°C bis 35°C. 
Und wie es bei den Bienen so ist – jeder trägt etwas bei zum Fortbestand des Volkes: nach ca. 10 Minuten wird gewechselt. Die, die für Wärme sorgten, dürfen jetzt in das Innere der Traube und sich aufwärmen und erholen. Ja sogar eine Mütze voll Schlaf geht sich aus, bis sie die nächste Schicht antreten. 
Dann gibt es noch Bienen, die für die Futterverteilung zuständig sind. Diese holen den eingelagerten Honig aus den Waben und verteilen sie zunächst an die Heizerinnen. Muskelkontraktion benötigt Energie und diese muss natürlich zugeführt werden. 

Die Reinigungsflüge

Viele von euch haben sicher schon einmal Bienen im Winter fliegen gesehen. In der Regel dann, wenn wenns sonnig ist und plus 15°C hat. Hier suchen Bienen keine Nahrung, sondern fliegen aus dem Stock um ihre Kotblase zu leeren. Solche Reinigungsflüge sind sehr wichtig für die Sauberkeit des Stockes. Bienen können im Winter bis zu einem Monat alles in ihrer Kotblase speichern, doch irgendwann wenn man muss, dann muss man… Wichtig ist auch, dass der Imker im Sommer darauf schaut, dass möglichst kein Waldhonig für den Winter eingelagert wird. Wegen seiner hohen Mineralstoff-Konzentration ist diese Honigart für die Bienen im Winter zu schwer verdaulich und löst Durchfall aus. Dann funktioniert das mit der langen Speicherdauer nicht mehr und sie koten ihren Stock voll. Ihre Reinlichkeit veranlasst sie wiederum den Stock zu putzen und dann verschlimmert das den Durchfall und führt zu der gefürchteten Bienenruhr. Bricht diese im Winter aus, ist es mit großer Wahrscheinlichkeit um das Volk geschehen. 

Nach dem Jahreswechsel wenn Ende Jänner bzw Anfang Februar die ersten Frühblüher wie Winterjasmin, Schneeglöckchen, Krokus und Co. das Frühjahr einläuten, beginnen auch die Bienen die erste Nahrung für die kommende Brut zu sammeln. Spätestens mit beginn der Weideblüte (Palmkatzerl) starten sie in die neue Saison.
Bis zu diesem Zeitpunkt ruht die imkerliche Arbeit. In der Weihnachtszeit wird noch eine Restentmilbung der Varroa vorgenommen, aber ansonsten wird von der Winterrevision im September bis zum nächsten Frühjahr nicht mehr in den Stock hinein geschaut.
Der Imker macht in dieser Zeit hauptsächlich Vorbereitungsarbeit für die nächste Saison – Beuten zusammen bauen, Rähmchen herrichten, Wachsverarbeiten oder diverse Köstlichkeiten wie Oxymel, Met oder anderes kreieren.